25.9.2010 – Barbarossapreis Nürburgring

Nachdem Pierre sich immer gern im Touristenverkehr auf dem Nürburgring herumgetrieben hat, hat er jetzt einmal Nägel mit Köpfen gemacht. Zusammen mit einem Landsmann, der ebenfalls seine Erfahrungen im Touristenverkehr gesammelt hatte, hat er für das 4-Stunden-Rennen zur Langstreckenmeisterschaft einen Peugeot 206 RC gemietet und ist in der seriennahen Klasse V3 gestartet.
Natürlich haben sie schon am Freitag das freie Training genutzt, um sich mit Auto und Strecke vertraut zu machen. Aber es war so schlechtes Wetter, dass sich zunächst keiner getraut hat, mit dem Auto auf die Strecke zu gehen, aus Angst gleich etwas kaputt zu machen. Pierre hat dann all seinen Mut zusammengenommen und ist erstmal drei Runden auf der GP-Strecke gefahren und hat sich dann auf die Nordschleife getraut. Er hat einige vorsichtige Runden gedreht und war angenehm überrascht, wie gut der Peugeot sich mit den Regenreifen fahren ließ. Zeiten um die 12 Minuten waren möglich.Der Samstag empfing die Teams wieder mit Regen. Der Regen hatte zum Beginn des Quali aufgehört, aber es dauert ja einige Zeit, bis die Nordschleife abtrocknet. Pierres Teamkollege begann, konnte aber keine zwei Runden fahren, da wurde das Training schon wieder abgebrochen wegen einiger Unfälle. Pierre übernahm dann das Auto um nach dem Restart einen weiteren Stop mit Fahrerwechsel einzusparen. Er war gut unterwegs und war nach der ersten Runde zweiter in der V3 und konnte sich in der zweiten Runde auf den ersten Platz setzen. In der letzten Runde dehnte er seinen Vorsprung noch auf 10 Sekunden aus, als sich erste trockene Streifen auf der Fahrbahn zeigten.
Um 12:00 Uhr, zum Start des Rennens war die Fahrbahn noch feucht, aber es wurde auf Slicks gefahren. Pierre fuhr den Start und hatte aufgrund seiner guten Regen-Trainingszeit einige stärkere Fahrzeuge hinter sich, die nun auf der abtrocknenden Strecke mächtig Druck machten. Pierre hielt sich aus allen Scharmützeln heraus und begann sein eigenes Rennen aufzubauen. Er hatte ja bisher noch keine Erfahrung mit Slicks und war nur bei nasser Strecke mit dem Auto unterwegs gewesen. Er fiel auf den dritten Platz in der Klasse zurück, konnte dann aber frei fahren ohne Druck von hinten und sich endlich um Ideallinie und Bremspunkte kümmern. In dieser Phase fuhr er dann auch die Bestzeit des Teams in 10:29,68. Diese Zeit lag nur 3 Sekunden über der Zeit des Klassensieger-Teams von Bonk-Motorsport, das über reichlich Erfahrung in der Langstreckenmeisterschaft verfügt.
Beim ersten Boxenstop zum Tanken und Fahrerwechsel fiel er auf eine Spezialität der Langstreckenmeisterschaft herein. Im Training kann man aus der Römer-Kurve heraus auf die Strecke fahren, um sich direkt eine Startzeit zu holen ohne die lange Anfahrt über die Nordschleife. Deshalb ist nur die Boxeneinfahrt hinter der Veedol-Schikane geöffnet, da es ansonsten Kreuzungsverkehr gäbe. Im Rennen ist aber natürlich die Römer-Kurve gesperrt und die Boxenzufahrt von der Nordschleife ist geöffnet. Pierre fuhr nun die Grand-Prix Runde und kam von hinten an die Box, was knapp zwei Minuten zusätzlich auf das Konto des Teams brachte.
Sein Teamkollege Laurent durfte nun auch seine Runden auf der trockenen Nordschleife fahren, leider hatte er in seinem Turn viele Gelbphasen, was den regelmäßigen und flüssigen Kurvenablauf immer unterbrach. Er kam an Pierres Rundenzeiten deshalb nicht ganz heran. Nach 7 Runden kam er zum Boxenstop herein und übergab wieder an Pierre, der nun im schon etwas übersichtlicher gewordenen Feld mit mehr Raum seine Runden genießen konnte. Zum geplanten Boxenstop 3 kam es dann nicht mehr, denn nach ca. 3 Stunden wurde das Rennen abgebrochen. Es hatten sich zahlreiche Unfälle mit massiven Leitplankenschäden ereignet und der Veranstalter kam mit dem Aufräumen nicht mehr nach. Seine letzte Runde absolvierte Pierre in einem Meer aus gelben Flaggen.Im Endergebnis kam das Team mit 7 Minuten Rückstand auf Platz 3 in der Klasse. Eine starke Leistung für das erste Rennen.Die Nordschleife ist ja eine beeindruckende Strecke aufgrund ihrer Länge und der hohen Geschwindigkeiten, die dort gefahren werden. Pierre war schwer beeindruckt und wird sich wohl in Zukunft mit der Infektion durch den Nordschleifen-Bazillus auseinandersetzen müssen.
Text: R. Stoldt

Aus der Box auf die Strecke. Daneben das neue Auto des Vermieters
Pierre im Startgetümmel zwischen den dicken BMWs